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Adventskonzert der Stadtkapelle Wiesloch

Statkapelle Wiesloch beim Adventskonzert in der Dreifaltigkeitskirche Wiesloch

Blick in die Dreifaltigkeitskirche beim  Adventskonzert der Stadtkapelle Wiesloch (Foto: privat)

Kapelle begeisterte vor gefüllten Kirchbänken Adventskonzert in der Dreifaltigkeitskirche – Klänge von der Träumerei bis zum zeremoniellen Wechselgesang der Instrumente

Selten war die Dreifaltigkeitskirche so voll bei einem Adventskonzert besetzt wie in diesem Jahr, als die Stadtkapelle zu ihren traditionellen Weisen eingeladen hatte. Mit einem Auftakt barbarischer Intensität eröffnete die Kapelle das Konzert mit Anton Bruckner, dessen 200. Geburtstag in diesem Jahr begangen worden wäre.

Seine „Ecce Sacerdos“ im Arrangement von Thomas Doss war ursprünglich als Prozessionsmusik für den Einzug des Bischofs in einen Dom gedacht: Majestätisch ertönten Fanfaren, untermalt von Blechbläsern und Paukenschlägen. Der zeremonielle Charakter wurde vom Fagott geprägt – eine fesselnder wie erhabener Wechselgesang.

Bruckners komponierte die monumentale „Achte Sinfonie“ im 1892, vier Jahre vor dessen Tod. Unter großem Erfolg uraufgeführt erlangte sie in der Folge den Ruf einer „Krone der Musik des 19. Jahrhunderts“. Der Stadtkapelle gelang es in der Bearbeitung von Patrick Müller gekonnt, sich nach dem zunächst verhaltenen Röhrenglockenspiel durch alle Register emporsteigend aufzuschwingen.

Die Stimmen der original besetzten Wagnertuben boten ein erfüllendes Betätigungsfeld für das Tenorhorn- sowie Euphonium-Register. Letztlich gewannen die Stabspieler wieder die Oberhand, wobei die Blechbläser zwar wirkungsvoll zum Einsatz gelangten, aber von den Mallet-Instrumenten förmlich in das Finale gedrückt wurden. Allerdings folgte das Orchester bereitwillig und exakt bis in den letzten Ton seinem Dirigenten Harald Weber.

Der wunderschöne und tief bewegender Choral „Sleep“ des zeitgenössischen Komponisten Eric Whitacre folgte mit seiner wohltuend sanften und ruhigen Klangfärbung. Langsam und behutsam steigerten sich im Verlauf des Stücks alle Instrumentengruppen, bis das Stück, das zum Tagträumen, Nachdenken und Sinnieren einlädt, schließlich in einen kraftvollen Schluss mündete.

Als Blasmusik-Klassiker wurde zunächst das emotionale und wirkungsvolle Stück „The Glory of Love“ nach Gerd Köthe und Roland Heck, arrangiert von Johan de Meij, zum Besten gegeben. Marschähnlich bestimmte im ersten Teil das Schlagwerk den Weg der zu beschreiten war. Im zweiten Teil ging die musikalische Essenz schließlich in einem modernen Rhythmus auf, in dem die gefundene Liebe hörbar wurde und immer prächtigere Blüten entwickeln konnte.

Ein weiterer Klassiker folgte mit den 1898 komponierten „Enigma-Variationen“ von Sir Edward Elgar. Der langsame, hymnische neunte Satz wird mit „Nimrod“ beschrieben und wurde im Arrangement Alfred Reeds zum Meisterstück der Wieslocher Musikerinnen und Musiker.

Durch die vom Solo-Saxophon dominierte Interpretation von Leonard Cohen’s „Halleluja“ im Arrangement von Guido Rennert führte die Kapelle ihr Publikum musikalisch in die Adventszeit.

Deutsche Adventsweisen kamen mit Guido Rennerts „Adventsstimmung“ zum Erklingen. Von der erfreuten „Tochter Zion“ ging es wehmütig zu „Es ist ein Ros entsprungen“ bevor mit „Oh du Fröhliche“ in einem Guss auf die Weihnachtsfeiertage übergeleitet wurde.

Wie verspielt und erfreut rund 60 Musikerinnen und Musiker klingen können, präsentierte die Kapelle in dem Kinderlieder-Potpourri „Wir freuen uns auf Weihnachten“, wobei „Lasst uns froh und munter sein“, „Morgen Kinder wird’s was geben“ und „Kommet ihr Hirten“ von großer Spielfreude zeugten.

Angekündigt als eine Fantasie über „Süßer die Glocken nie klingen“ gelang es Harald Weber gemeinsam mit den Musizierenden aus dem Stück „Sweet Bells Fantasy“ des österreichischen Komponist Martin Scharnagl eine ganze Symphonie zu erzeugen. Das Stück begann und endete mit Glockenschlägen, die dem Werk einen würdevollen und festlichen Charakter verliehen und symbolisch die Freude zum Weihnachtsfest ausdrückten.

Nach seiner feierlichen Eröffnung, die das thematische Material in ein harmonisch farbenreiches Gewand kleidete, blieben insbesondere die erste Strophe – in zunächst kammermusikalischer Manier von den Holzbläsern vorgestellt – und die zweite Strophe – in einem klangvollen Tutti erscheinend – in Erinnerung.

(Benjamin Starke, RNZ)